Dr. Planinc im Exklusivgespräch
Der CEO und Mitgründer von cogvis erzählt im Exklusivgespräch über seinen Einsatz für innovative Lösungen im Gesundheitswesen
Wie hat sich die Vision für cogvisAI seit der Einführung entwickelt und wie geht es weiter?
Rainer Planinc: 2018 wurde unser System als intelligenter Sturzsensor in österreichischen Pflegeheimen eingeführt. Damals war der Fokus darauf, Stürze von älteren Bewohnern sofort erkennen zu können. Wir haben das Feedback erhalten, dass unser System noch deutlich breitere Unterstützung bieten kann, wie zum Beispiel, Stürze bereits im Vorfeld verhindern zu können. Mittlerweile ist es so, dass wir in österreichischen Pflegeheimen bereits mehr als 70% der Stürze verhindern können und auch bei Demenz und Dekubitus unterstützen. Damit sind wir nicht nur für Pflegeheime attraktiv, sondern bieten auch in betreuten Wohneinrichtungen, Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken bis hin zur 24-Stunden-Betreuung zuhause einen Mehrwert.
Wie hat cogvisAI dazu beigetragen, problematische Situationen in Pflegeeinrichtungen zu verbessern?
Rainer Planinc: Wie wir bereits wissen, werden alleine in Österreich bis zum Jahr 2030 70.000 bis 100.000 Pflegefachkräfte fehlen. Der imminente Fachkräftemangel stellt die Gesellschaft vor eine wesentliche Herausforderung. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Fachkräftemangel nicht nur durch Personal alleine behoben werden kann, sondern auch, dass Assistenzsysteme wie cogvis AI hier eine maßgebliche Rolle spielen müssen. Wie wir bereits heute sehen, kann der Einsatz von assistiven Systemen wie cogvis AI bereits einen enormen Mehrwert in der Pflege bieten. Das sehen wir zum Beispiel durch eine erhöhte Pflegequalität, durch eine Entlastung der Pflegekräfte und durch eine Verbesserung der Lebensqualität der Bewohnerinnen.
Die von cogvisAI gelieferten Informationen sind von unschätzbarem Wert. Ein konkretes Beispiel: Verändert sich der Tag-Nacht-Rhythmus eines Bewohners oder einer Bewohnerin, könnte dies ein Hinweis auf eine beginnende Demenz sein. Durch das kontinuierliche Aktivitätsmonitoring von cogvisAI wird dies frühzeitig erkannt, und die Pflegemaßnahmen können entsprechend angepasst werden.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen?
Rainer Planinc: Als Spin-off der Technischen Universität Wien ist uns Forschung und Entwicklung ein starkes Anliegen. Aus diesem Grund entwickeln wir nicht nur die Module unseres Produktes stetig weiter, sondern fügen auch immer neue Use Cases hinzu. Des Weiteren arbeiten wir im internationalen Forschungskontext mit unterschiedlichen Partnern aus verschiedenen Ländern zusammen, um möglichst alle Stakeholder, die an dem Prozess beteiligt sind, integrieren zu können. Dazu gehören Soziologen und Soziologinnen, Psychologen und Psychologinnen und natürlich Pflege- und Betreuungspersonal.